Veröffentlicht am: 17. März 2017Von: Kategorien: Über uns

Unter Vergangenheit verstehen wir das, was bereits geschehen und nun bekanntermaßen nicht mehr zu ändern ist. Das gilt nicht für den Umgang mit und die Deutung von Geschichte. Ganz im Gegenteil: Matthias Koch, studierter Zeithistoriker, Dozent und Public-Affairs-Consultant, plädierte beim Thema History Communication im Rahmen der Sputnik-Akademie dafür, sich der Vergangenheit zu stellen – und die sich daraus bietenden Chancen zu nutzen.

Genau an dieser vermeintlich niedrigen Hürde scheitern viele Unternehmen. Dass auch potenziell kritische Ereignisse Teil der Vergangenheit sein können, verleitet viele Verantwortliche zur Vogel-Strauß-Taktik: Ich stecke den Kopf so lange in den Sand, bis das Problem verschwunden ist. So aber laufe man geradewegs in die „Geschichtsfalle“, erklärte Koch vor 50 Zuhörern im Stadthotel beim Vortrag zur Disziplin History Communication. Die Akteure sollten sich seiner Meinung nach aktiv der Vergangenheit stellen – Ignoranz oder gar Vertuschung hingegen könnten etwaige Probleme nur vergrößern.

Die Basis für eine jede History Communication ist zunächst die Bestandsaufnahme. Ist die Unternehmensgeschichte in irgendeiner Form dokumentiert? Gibt es ein Archiv, können Mitarbeiter oder Dienstleister Auskunft zur Historie geben? Falls dies nicht der Fall ist, empfiehlt Koch das Hinzuziehen eines externen Historikers, der die Vergangenheit anhand von Quellen strukturiert aufarbeiten kann. In Zusammenarbeit mit dem Kommunikationsprofi könne auf dieser Basis ein History Communicaion-Konzept erarbeitet werden.

Firmenjubiläum – der Klassiker

Bei der History Communication sehr wichtig: Gab es in der Vergangenheit kritische Vorgänge? Politische Verwicklungen während der NS-Zeit, Geschäftskontakte mit fragwürdigen Staaten, Insolvenzen oder kritische Aspekte in den Biographien von Managern oder Inhabern? Eine solche kritische Anamnese ist unabdingbar, um der eigenen Geschichte auf den Grund zu gehen.

Genau hieran hapert es nach Kochs Einschätzung in vielen Unternehmen – sie wissen schlichtweg nicht, welche Geschichten sie eigentlich erzählen könnten. Oftmals werde das Thema überhaupt erst im Zusammenhang mit Firmenjubiläen auf die Agenda gesetzt und dann – ein typischer Fehler – wegen der zu kurz angesetzten Vorlaufzeit nur oberflächlich behandelt. Auch bei solchen Projekten sei eine professionelle externe Hilfe sinnvoll.

Mehrwerte schaffen

Korrekte historische Fakten stellen dabei die Grundlage für eine gute History Communication dar. Elementar ist zudem, dass dem Rezipienten ein Mehrwert vermittelt wird, der über rein antiquarische Aspekte hinausgeht. Nicht zuletzt gilt es, ein identitätsstiftendes Narrativ zu entwickeln, das Retrospektive und Zukunftsvision sinnvoll miteinander verknüpft.

Grundlage sind und bleiben die Fakten

Professionelle, zielgruppenaffine Kommunikationsmittel, anschlussfähige Themen mit Bezug zur allgemeinen Unternehmenskommunikation sowie eine stringente kommunikationsstrategische Planung verstehen sich in diesem Kontext von selbst.

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