Veröffentlicht am: 5. Mai 2018Von: Kategorien: PR

Heutzutage gibt es gefühlt für alles eine App. Während beispielsweise Terminkalender, Musikplayer oder Navigationshelfer sehr praktisch sind, gibt es auch Unmengen kurioser und ziemlich sinnfreier Apps. „Is it dark outside?“ zum Beispiel sagt dem Nutzer, basierend auf seinem aktuellen Standort, ob es draußen dunkel ist oder nicht und „Steamy Window“ simuliert auf dem Bildschirm eine beschlagene Scheibe, auf der man anschließend malen kann. Ganz cool, aber nicht so richtig nützlich.

Auch in der Digitalkommunikation sind Apps längst angekommen. Hierbei steht vor allem die interne Digitalkommunikation im Vordergrund. Mitarbeiter-Apps können den Informationsaustausch unter Kollegen bzw. zwischen Geschäftsführung und Mitarbeitern deutlich vereinfachen. Außerdem bieten sie die Möglichkeit eines stets präsenten Datenpools. Doch sind Apps auch für die externe Digitalkommunikation sinnvoll? Welcher Anreiz ist notwendig, damit Kunden oder Interessenten eine App installieren?

Ein Mehrwert muss her

Idealerweise verfügen Apps über nützliche Features und Funktionen, die es in dieser Form sonst nirgendwo gibt. Oder sie vermitteln Nutzern Inhalte auf eine frische, individuelle Art und Weise. Das Zauberwort heißt hier Mehrwert und ist nicht so einfach in der Umsetzung – schon gar nicht, wenn es um Kommunikation geht.

Unternehmen, die ihre Produkte direkt an Endkunden verkaufen und sowieso über einen Online-Shop verfügen, machen mit einer App sicherlich nichts falsch. Tendenziell ist die Zahlungsbereitschaft aufgrund der einfachen Bedienung und schnellen Zahlungsmöglichkeiten höher als auf Webseiten. Gleichzeitig dient die App hier auch als Vehikel für die Digitalkommunikation, durch das Nutzer über neue Produkte, Trends und interessante Neuigkeiten aus dem Unternehmen informiert werden können.

Eine gute Unternehmenswebseite ersetzt die App

Für alle anderen Unternehmen gestaltet sich das etwas schwieriger. Natürlich ist es generell nicht unpraktisch, wenn Kunden oder Interessenten alles Wichtige zum Unternehmen gebündelt in einem schönen Design und intuitiver Bedienung erhalten. Darunter beispielsweise Zahlen, Daten, Fakten, Presseinformationen, aktuelle News, direkte Links zur Anfahrt per Google Maps oder eine Auflistung der Ansprechpartner mit direktem Call-Button.

So gesehen also durchaus nützlich für die Digitalkommunikation – aber dafür reicht auch die Unternehmenswebseite aus. Eine vollständig auf mobile Endgeräte optimierte Seite macht eine App überflüssig. Zumal die meisten heute über leistungsstarke Smartphones mit sehr guten Browsern verfügen, die keine Probleme mit der Darstellung aufwändiger Seiten haben.

Denn unterm Strich kommt es immer auf die Nutzererfahrung an. Wenn ich auf einer Webseite, die ich per Lesezeichen fast genauso schnell erreichen kann wie eine App,  dieselben Informationen und dieselbe Nutzererfahrung habe – warum sollte ich dann noch eine App installieren? Eine App als Spiegelung der eigenen Webseite auf den Markt zu bringen, ist sinnlos. Deswegen müssen sich Unternehmen ganz genau überlegen, ob dieses Format das richtige für die externe Digitalkommunikation ist. Denn dafür sind häufig andere Kanäle besser geeignet.

Social Media und Corporate Blogs

Social Media und Corporate Blogs für die Digitalkommunikation deutlich wichtiger

Soziale Netzwerke gehören heute zu den wichtigsten Kanälen für die Digitalkommunikation. Direkter Nutzerkontakt und -dialog, genaue Zielgruppenadressierung, schnelle Verbreitung und weitere Vorteile sind schwer zu ignorieren. Auch die Infrastruktur ist vorhanden: Facebook, Instagram, Twitter, Snapchat und Co. befinden sich bereits auf den meisten Smartphones.

Selbiges gilt auch für Messenger-Apps wie etwa WhatsApp, die praktisch jeder Smartphone-Besitzer in Deutschland auf seinem Smartphone hat. Allerdings wird dieser bis dato für Unternehmen brauchbare Kommunikationskanal durch das Inkrafttreten der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) quasi über Nacht nutzlos. Denn selbst wenn der Kunde dem Erhalt von Nachrichten durch das Unternehmen zugestimmt hat, bleiben der Zugriff auf sämtliche Kontaktdaten des jeweiligen Nutzers und die Datenübertragung an WhatsApp gelinde gesagt problematisch, wenn nicht sogar völlig unvereinbar mit der neuen Regelung.

Im Bereich der Digitalkommunikation hätten wir dann natürlich auch Corporate Blogs. Sie sind ein sehr gutes Mittel zum Imageverbesserung, der fachlichen Positionierung innerhalb seiner Branche und natürlich auch ein Backlink-Lieferant für die eigene Unternehmenswebseite – nur um einige der Vorteile zu nennen. Außerdem bieten sie den Nutzern idealerweise relevante Mehrwerte durch spannende Inhalte oder externe Verlinkungen auf themenrelevante Seiten.

Zielgerichtet bleiben 

Wie so oft gilt die Devise: Zielgruppe kennen und alle Maßnahmen präzise darauf abstimmen. Nur weil Apps cool sind und ihre Entwicklung heute deutlich einfacher als zu Beginn der Smartphone-Ära, heißt das noch lange nicht, dass man sie unbedingt auch braucht. Für die interne Digitalkommunikation spricht einiges – für die externe jedoch deutlich weniger.

Wenn ein Unternehmen bereits durch eine mobil-optimierte Webseite, regelmäßige Social Media und Corporate Blog-Postings aktiv sind, dann ist das schon eine ordentliche Basis für die externe Digitalkommunikation. Die Sinnhaftigkeit der Entwicklung einer App muss dann genau geprüft werden. Besonders kleinere Unternehmen sollten erst eine regelmäßige Digitalkommunikation über andere Kanäle aufbauen, bevor sie sich überhaupt gedanklich an eine App wagen. Zumal diese auch mit dem Unternehmensbild nach außen korrespondieren sollte. Der Digitalisierung weitgehend fern gebliebene, kleine Unternehmen würden ihre Kunden und Geschäftspartner mit einer App sicherlich mehr irritieren als begeistern.

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zum Autor

Lukas Schenk

Lukas Schenk ist PR-Redakteur bei Sputnik. Während seines Volontariats in der Münsteraner Agentur unterstützte er vor allem die Teams Industrie sowie Transport & Logistik. Vor seinem Antritt bei Sputnik hat er Geschichte und Texttechnologie an der Universität Bielefeld studiert. Lukas war in dieser Zeit für eine regionale Tageszeitung tätig und sammelte Erfahrungen in den Bereichen Rundfunk sowie interne Unternehmenskommunikation.