Veröffentlicht am: 23. Februar 2018Von: Kategorien: Content Marketing

Wer die Zeichen der Zeit erkannt hat, weiß es längst: Voice Search ist der nächste große Trend im Netz. Verschiedenste Studien belegen, dass sprachbasierte Suchanfragen in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen haben und noch wichtiger werden. Eine dieser Studien, von Google in Auftrag gegeben, besagt, dass in den USA bereits heute 55 Prozent aller Jugendlichen und 41 Prozent aller Erwachsenen Voice Search täglich nutzen.

Natürlich spielt das Thema auch für Unternehmen eine wachsende Rolle. Denn wer es jetzt schafft, die schlummernden Potentiale der Technologie für sich zu nutzen, ist für die Zukunft im World Wide Web gut gerüstet.

Dementsprechend naheliegend ist die Frage nach den Auswirkungen von Voice Search auf die Suchmaschinenoptimierung beziehungsweise Search Engine Optimization (SEO). Denn natürlich gilt nach wie vor: Wer nicht per Suchmaschine gefunden wird, existiert für potentielle Kunden praktisch nicht. Weil sich aber die Suche per Sprachbefehl von der klassische Suche unterscheidet, gibt es auch bei der Herangehensweise der Suchmaschinenoptimierung deutliche Unterschiede.

Komplette Fragen, lokaler Bezug – Wie Voice Search die Suche verändert

Dass Voice Search anders funktioniert als die klassische Suchanfrage liegt auf der Hand. Sucht man beispielsweise nach einer aktuell geöffneten Bäckerei in Berlin Spandau würde die Eingabe im Suchmaschinen-Textfeld in etwa „Bäckerei Spandau Öffnungszeiten“ lauten. Kaum jemand würde auf die Idee kommen, diese drei Wörter genauso für eine Sprachsuche zu verwenden. Viel wahrscheinlicher ist, dass eine ganze Frage formuliert wird: „Welche Bäckerei in Spandau hat jetzt geöffnet?“ Tatsächlich sind sogenannte W-Fragen (Wer, Wie, Was, Wo…) charakteristisch für sprachbasierte Suchanfragen. Wie dieses Hintergrundwissen für SEO genutzt werden kann, wird weiter unten im Text erläutert.

Ein weiteres typisches Merkmal von Voice Search ist der lokale Bezug der Anfrage. Durch das Smartphone können Informationen bequem unterwegs abgerufen werden. Somit entstehen mehr Suchanfragen, die sich auf das unmittelbare Umfeld einer Person beziehen. Gerade für Einzelhändler ist dies eine große Chance. Sucht eine sich in der Nähe des Ladengeschäftes befindliche Person nach einem Produkt aus dem eigenen Sortiment, sollte die Webseite so gestaltet sein, dass sie als Suchergebnis ausgeliefert wird. Der Schritt zum Kauf des Produktes ist dann buchstäblich nicht weit. Google gibt an, dass lokale Suchanfragen 50 Prozent der mobilen Nutzer zu einem Besuch in den vorgeschlagenen Geschäften führen. Dies sollte das Ziel einer für Voice Search optimierten SEO-Strategie sein.

Wird die Suche nicht unterwegs, sondern in den eigenen vier Wänden gestartet, wird sie immer häufiger mittels Smart Speakern durchgeführt. Hier gibt es eine Besonderheit zu beachten: Weil die gesuchte Information von Alexa, Google Assistant oder Siri vorgelesen wird, gibt es auch nur ein Ergebnis und nicht, wie bei der Bildschirmsuche, mehrere. Dementsprechend wichtig ist es, für solche Anfragen auf Position eins im Ranking zu stehen.

SEO für Voice Search – das muss beachtet werden

Weil Voice Search das Suchverhalten verändert, muss auch die Suchmaschinenoptimierung sukzessive neue Wege gehen. So werden klassische Keywords an Bedeutung verlieren, während sich der Fokus hin zu Longtail-Keywords verschiebt. Sie entsprechen eher dem natürlichen Sprachgebrauch und passen daher besser zu vollständig ausformulierten Fragen. Als Händler für Laufschuhe könnte man also statt auf „Asics“ zum Beispiel auf „Schwarze Asics Metarun kaufen“ (für die Voice Search „Wo kann ich in schwarze Asics Metarun kaufen?“) optimieren.

Grundsätzlich ist es ein Vorteil, die Fragen der angestrebten Zielgruppe möglichst genau zu kennen und diese dann auf der eigenen Webseite einzupflegen. So könnte eine Seite mit dem Titel „Wie verändert Voice Search SEO?“ für eben genau diese Suchanfrage eine Top-Position erreichen. Vorausgesetzt, die Seite beantwortet die Frage auch zufriedenstellend. Seiten, die nur zum Generieren von Klicks konzipiert sind ohne dabei die gewünschte Information zu liefern, frustrieren den User, was zu einer hohen Absprungrate führt. Dies macht sich dann auch im Ranking bemerkbar. Die guten alten FAQ-Seiten erleben so übrigens einen zweiten Frühling.

Ein weiterer Tipp: Es macht Sinn auf der Webseite Definitionen oder Anleitungen zu präsentieren, die Fragen wie „Was ist…“ oder „Wie funktioniert…“ beantworten. Diese Art von Informationen können gut in Tabellen oder mithilfe von Bullet Points dargestellt werden. Diese sehr strukturierte Art der Darstellung ist für Suchmaschinen leichter lesbar, weshalb solche Ergebnisse oft gut ranken.

Außerdem werden solche Wissens-Pakete von Google direkt und automatisiert in sogenannten Featured Snippets verarbeitet. Die Featured Snippets (auch: Google Snippet, SERP Snippet, Hervorgehobenes Snippet) bekommen besonders viel Aufmerksamkeit. Sie stehen bei den Suchergebnissen noch vor den Anzeigen (man spricht hier auch von der Ranking-Position 0) und werden daher als erstes wahrgenommen. In Bezug auf Voice Search sind sie deshalb so wertvoll, weil sie von Google bevorzugt vorgelesen werden. Das ist natürlich vor allem bei Smart Speaker-Anfragen von großem Wert, schließlich ist es hier besonders wichtig, die Spitzenposition inne zu haben.

Lokale Suchanfragen: Google My Business nicht vernachlässigen

Um optimal auf lokale Suchanfragen vorbereitet zu sein, empfiehlt es sich für Unternehmen, ihren Business-Eintrag im Branchenverzeichnis von Google My Business zu pflegen. Der Grund: Um Anfragen wie „Wo ist ein Gyros-Imbiss in meiner Nähe“ zu beantworten, nutzt Google den aktuellen Standort der suchenden Person und die passenden Einträge im My Business-Verzeichnis. Und wie in praktisch allen Bereichen der Suchmaschinenoptimierung werden auch hier gut gepflegte Einträge jenen vorgezogen, die unvollständig oder fehlerhaft sind. Es könnte also durchaus passieren, dass Google einen Gyros-Imbiss vorschlägt, obwohl sich ein anderer näher an der Position des Suchenden befindet. Nämlich dann, wenn der vorgeschlagene Imbiss einen aktiven und mit positiven Bewertungen versehenen My Business-Eintrag aufweist, während die Betreiber des anderen Imbisses in dieser Hinsicht nicht aktiv sind.

Abschließend noch drei Tipps, die nicht exklusiv für Voice Search SEO, sondern für die Suchmaschinenoptimierung im Allgemeinen gelten. Es macht Sinn, den Content auf der eigenen Webseite mittels Structured Data Markups zu kennzeichnen. Empfehlenswert ist die Integration von Schema.org Data in den Quellcode der Webseite. Schema.org wurde in Zusammenarbeit von Microsoft, Yahoo und Google entwickelt und hilft Suchmaschinen dabei, Inhalte besser zu verstehen. Mithilfe der Markups können Item-Typen definiert werden, denen dann bestimmte Eigenschaften zugeordnet werden. Vereinfacht ausgedrückt: Die Suchmaschine liest aus den Markups folgende Informationen (Beispiel):

  • Hier stehen die Kontaktinformationen des Unternehmens
  • hier steht die Adresse
  • hier steht innerhalb der Adresse die Straße.

Um dem Fakt Rechnung zu tragen, dass immer mehr Anfragen von unterwegs gestartet werden, müssen Webseiten responsiv, also „Smartphone-tauglich“ sein. Dazu gehört nicht zuletzt auch eine hohe Ladegeschwindigkeit der Seite. Denn kein Smartphone-Besitzer möchte erst minutenlang warten müssen, bis die gewünschte Seite fertig geladen ist. Das weiß auch Google und lässt dieses Wissen ins Ranking einfließen.

Fazit: Wer jetzt handelt, kann sich einen Vorteil erarbeiten

Abschließend sei gesagt, dass mit der Optimierung für Voice Search viel Arbeit auf Webmaster zukommt. Und da sich eine Sprachanfragen-Optimierung bislang noch nicht auf das allgemeine Ranking einer Webseite auswirkt, könnte das Thema zunächst noch zurückgestellt werden. Das hieße aber auch, eine große Chance zu verpassen. Denn immerhin war eine responsive Webseite bis vor wenigen Jahren auch noch kein Rankingfaktor – heute ist das anders. Den gleichen Verlauf könnte Voice Search nehmen. Somit können alle, die schon heute mit der passenden Optimierung ihrer Webseite anfangen, einen wertvollen Vorsprung herausarbeiten.

Mehr zum Thema SEO gibt es im Beitrag „Aus Content wird relevanter Inhalt: So werden SEO-Texte lesbar“.

Beitrag teilen

zum Autor

Philipp Laufenberg

Philipp Laufenberg ist PR-Redakteur bei Sputnik. Er betreut am Standort Bonn vor allem Unternehmen aus IT und Telekommunikation. Zuvor hat er an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg die Diplomprüfung im Fach Technikjournalismus abgelegt und war als Online-Redakteur und als freier Mitarbeiter bei einer Tageszeitung beschäftigt.