Veröffentlicht am: 13. Januar 2022Von: Kategorien: PR

Mitarbeiterzeitungen in großen und mittelständischen Unternehmen sind für die interne Kommunikation von großer Bedeutung. Doch sind die gedruckten Exemplare noch zeitgemäß, oder laufen die digitalen Formate der Printausgabe den Rang ab?

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen regelmäßig darüber informiert werden, was in ihrem Unternehmen geschieht. Neben Intranet, Aushängen und Meetings sind daher auch Mitarbeiterzeitungen fester Bestandteil des internen Kommunikationsmixes. Sie sorgen dafür, dass die Belegschaft up to date bleibt, Entscheidungen der Unternehmensspitze nachvollziehen kann und die Identifikation mit dem Arbeitgeber wächst.

Das ist vor allem erstrebenswert, da nur gut informierte Mitarbeitende motiviert sind, sich für ihr Unternehmen ins Zeug zu legen. Über Mitarbeiterzeitungen lernen neue Mitarbeiter:innen das Unternehmen besser kennen, für das sie arbeiten und erfahren mehr über ihre Kolleginnen und Kollegen.   

Digitale Mitarbeitermagazine

Im Zuge der voranschreitenden Digitalisierung wechselten in den letzten Jahrzehnten allerdings die Kanäle und auch die Ansprache. Waren früher vor allen Dingen gedruckte Exemplare und eine Top-Down-Kommunikation en vogue, verlagerte sich die Information zunehmend ins Digitale. In einer Studie zur Mitarbeiterzeitung aus dem Jahr 2019 gaben 63 Prozent der Befragten an, dass der Mitarbeiter-App die Zukunft gehört. Statt Monolog eröffnen die digitalen Medien wie Intranet und Smartphone-App dabei die Möglichkeit zum Diskurs.

Gut gemachte, interessante Angebote finden auch im Jahr 2022 ihre Leserinnen und Leser.

Die Vorteile einer rein digitalen Kommunikation mit den Mitarbeitenden zur internen Kommunikation scheinen auf der Hand zu liegen: Information und Unterhaltung sind schneller online, Fehler können korrigiert werden und ein Intranet ermöglicht den Austausch vieler Mitarbeitender an zentraler Stelle. Auch auf Rückfragen, die nicht den Einzelnen betreffen, kann eine Redaktion zeitnah reagieren. Zielgerichtete Diskussionen geben den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Gefühl, dass ihre Stimme wahrgenommen wird.

Ein weiteres Plus: Druck- und Distributionskosten entfallen bei digitalen Angeboten. Bei steigenden Papierkosten und hohen Auflagen kein zu vernachlässigender Punkt. Zudem fügt sich das digitale Angebot an PC oder auf dem Smartphone harmonisch ein: Die meisten Menschen nutzen sowieso überwiegend digitale Medien und sind es gewohnt, Informationen auf Bildschirmen zu erhalten.

Das zeichnet Print aus

Dennoch kann es für Unternehmen sinnvoll sein, nicht ausschließlich auf das Intranet oder die App zu setzen. Gerade in Betrieben, bei denen die Mitarbeitenden nicht ständig online sind und kein Zugang zum Intranet besteht, sollten Aushänge und Mitarbeitermagazine das Angebot ergänzen. In einer digitalen Welt sticht das analoge Format dabei besonders hervor und ist Ausdruck von Wertschätzung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Doch nicht nur die Form ist entscheidend, sondern auch die Verteilung. Mitarbeiterzeitungen, die einfach nur im Betrieb ausliegen, werden oft nicht richtig wahrgenommen. Es kommt sogar vor, dass langjährige Angestellte noch nicht einmal von der Existenz des Mediums Mitarbeiterzeitung wissen. Besser ist daher, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter persönlich zu adressieren und in anderen Medien wie dem Intranet auf die gedruckte Zeitung hinzuweisen. Auch eine Nutzung von erstellten Inhalten auf mehreren Kanälen ist sinnvoll, um möglichst viele Menschen zu erreichen.  

Zusammenfassung

Vorteile einer digitalen Zeitung

  • Ermöglicht Dialog
  • Es kann auf Rückfragen eingegangen werden
  • Themen müssen nicht gesammelt werden, sondern können einzeln gespielt werden
  • Kann schnell geändert werden
  • Passt sich den Gewohnheiten der Zielgruppe an
  • Video- und Audioformate möglich
  • Spart Druckkosten

Vorteile einer gedruckten Ausgabe

  • Erreicht Mitarbeitende ohne Online-Zugang oder App
  • Hohe Wertigkeit
  • Langlebiger
  • Ausgewählte Themensammlung
  • Sticht mehr heraus als ein weiteres digitales Angebot
  • Keine Kosten für Programmierung oder Abo

Der Inhalt muss stimmen

Mitarbeiterzeitungen leben von einem modernen Design und interessanten, aktuellen Themen. Stimmt der Inhalt nicht, wird weder die moderne Mitarbeiter-App noch das Old-School-Faltblatt zum Erfolg. Daher sollten folgende Tipps beherzigt werden.

  • Die Mitarbeiterzeitung ist für die Mitarbeiter:innen: Was interessiert die Belegschaft? Sind die Themen interessant für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Um das herauszufinden, sind Umfragen hilfreich. Allgemein wichtig: Die Mitarbeiterzeitung ist ein internes Medium und geht nicht an die Kundinnen und Kunden.
  • Kritik muss erlaubt sein: Wer ausschließlich auf Good News setzt und kritische Stimmen unterdrückt, macht sich unglaubwürdig.
  • Mitarbeiter:innen müssen einbezogen werden: Berichte, die nur aus der Unternehmenskommunikation als verlängertem Arm der Geschäftsführung kommen, sind zum Scheitern verurteilt. Möglichst alle Abteilungen sollten in einem Mitarbeitermagazin mit ihren Themen vertreten sein.
  • Mitarbeiterzeitschriften müssen authentisch sein: Divergieren Ansprache und Ton stark von der im Unternehmen vorherrschenden Stimmung, wird die Mitarbeiterzeitung nicht als authentisch wahrgenommen, mag sie auch noch so wichtige und richtige Informationen beinhalten.
  • Abwechslung schafft Interesse: Wechseln Sie in den Formaten. Auch Interviews, Bilderstrecken, Grafiken und Umfragen gehören in die Mitarbeiterzeitung.
  • Themen abseits vom Geschäft: Persönliche Storys werden als relevant und authentisch wahrgenommen werden, schließlich interessieren uns die Menschen, die für das Unternehmen arbeiten. Scheuen Sie daher nicht davor, auch mal etwas abseits des Geschäfts
  • Regelmäßiges Erscheinen: Achten Sie darauf, dass das Magazin mindestens vier Mal im Jahr erscheint bzw. das digitale Angebot regelmäßig aktualisiert wird.

Fazit

Egal, ob Sie künftig bei der Mitarbeiterzeitung auf rein digitale Angebote setzen oder weiterhin eine Printversion nutzen, gut gemachte, interessante Angebote finden auch im Jahr 2022 ihre Leserinnen und Leser. Sollten Infos aus der Mitarbeiterzeitung gänzlich unbeachtet bleiben, fragen Sie sich zunächst, ob es an der Aufbereitung liegt und diese noch zeitgemäß ist, bevor sie das Medium an sich in Frage stellen.

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zum Autor

Julius Brockmann

Julius Brockmann ist PR-Berater. Er leitet die Unternehmenskommunikation bei Sputnik und ist Volo-Betreuer. Vor seiner Zeit in der PR-Branche studierte er Medien und Politik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seit Anfang seines Studiums arbeitet er als freier Mitarbeiter für regionale Tageszeitungen sowie Special-Interest-Titel. Privat betreibt er den Blog www.ruhrwohl.de zu den Themen Food, Interior und Reise.