Veröffentlicht am: 25. Juli 2018Von: Kategorien: PR

Interne Kommunikation ist die Kommunikation im eigenen Unternehmen. So einfach könnte das sein. Doch je nach Blickwinkel geht es bei der Definition für die interne Kommunikation mal um einen Ordnungsrahmen, mal um die praktische Umsetzung. Wir ordnen ein.

Wenn der Chef den Jahresbonus verkündet oder schlimmstenfalls mitteilt, Stellen zu streichen, verstehen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen das als interne Kommunikation. Aber das interne Kommunikation viel mehr als die reine Top-down-Chef-Mitarbeiter-Kommunikation umfasst, dürfte ebenso klar sein. Verschiedene Definitionen ordnen interne Kommunikation aus verschiedenen Blickwinkeln ein – mal aus der rein institutionellen, mal aus der operativen Sicht.

Definitionen aus verschiedenen Blickwinkeln

Nach Orell Füssli (2002) ist interne Kommunikation „ein Instrument der Unternehmenskommunikation, welches mittels klar definierter, regelmäßig oder nach Bedarf eingesetzter und kontrollierter Medien die Vermittlung von Informationen sowie die Führung des Dialogs zwischen der Unternehmensleitung und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sicherstellt.“

Dieter Herbst (2003) definiert interne Kommunikation als „alle Kommunikations- und Informationsbeziehungen im Unternehmen:

  • zwischen Management und Mitarbeitern
  • sowie zwischen den Beschäftigten untereinander,
  • öffentliche und private Kommunikation,
  • formale und informelle Kommunikation,
  • persönliche Kommunikation und über Medien,
  • individuelle Kommunikation und Massenkommunikation.“

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Definition aus der Praxis

Diese Definitionen von interner Kommunikation setzen eher den Ordnungsrahmen. Folgende Definitionen von interner Kommunikation gehen dagegen in eine praktischere Richtung: „Die interne Kommunikation gewährleistet den Aufbau und die Pflege von relevanten Beziehungen zu den internen Anspruchsgruppen und verbessert damit die Zusammenarbeit, den Wissensaustausch sowie die Koordination der Organisation“, sagen Führmann/Schmidbauer (2011). Das vordringliche Ziel der internen Kommunikation bestehe darin, das Denken, Fühlen und Verhalten der internen Anspruchsgruppen auf die strategischen Organisationsziele auszurichten, die Grundwerte zu pflegen und die Reputation und die Marke zu stärken. Die Aufgaben der internen Kommunikation leiten sich direkt von der Unternehmensstrategie und den Unternehmenswerten ab.

Einen Schritt weiter gehen sogar Jäggi/Egli (2007): Das interne Kommunikationsmanagement stärke die Motivation, erhöhe das Engagement und binde die Mitarbeiter nachhaltig. „Zu diesem Zweck entwickelt das Kommunikationsmanagement auf Basis gründlicher Analyse eine zielführende Strategie. Entlang der Strategie transportiert ein System von Instrumenten die relevanten Inhalte und gewährleistet so eine stimmige Kommunikation von Führungskräften und Mitarbeitern.“

Nutzen der Definitionen für Unternehmen

Was auf den ersten Blick sehr theoretisch klingt, hat für Unternehmen eine hohe Relevanz. Die Definitionen für interne Kommunikation beinhalten zum einen die institutionelle Struktur und zum anderen die Funktion von interner Kommunikation. Darin liegt ein großer Unterschied. Die Institution für interne Kommunikation umfasst den Verantwortungsrahmen, den Unternehmen sich setzen sollten. Damit klar ist, welche Abteilung die interne Kommunikation maßgeblich koordiniert, müssen Unternehmen dies zwangsläufig festlegen.

Auf der anderen Seite bindet die Funktion von interner Kommunikation alle Ebenen und Kommunikationsabläufe ein. Heute mehr als je zuvor sollten Unternehmen ihre Mitarbeiter zu einer offenen Kommunikation motivieren: wertschätzend untereinander, Möglichkeiten auch zum privaten Austausch schaffend. Das stärkt am Ende die Arbeitgebermarke. Und hier setzt die Funktion eben auch an.

Bleibt die Frage nach dem Verständnis innerhalb einer Organisation: Herrscht überhaupt ein Konsens zum Beispiel über bestimmte Austauschformate untereinander? Kennen die Mitarbeiter die Verantwortlichkeiten? Wollen Unternehmen diese definitorischen Grundlagen der internen Kommunikation umsetzen, benötigen sie ein Wissen über drei Ebenen:

  • Strategie: Dabei sollten sich Unternehmen damit beschäftigen, welche Informationen Mitarbeiter für gutes Arbeiten benötigen. Welchen Zielen soll interne Kommunikation überhaupt folgen? Wird Social Media in der internen Kommunikation zum Beispiel angenommen?
  • Kultur: Hier entscheidet sich, wie kommuniziert wird. Duzen oder siezen wir uns im Unternehmen? Kultur spielt eine wesentliche Rolle bei Change-Prozessen.
  • Struktur: Sollte interne Kommunikation nicht besser eine eigene Stabstelle sein? Oder soll sie eher bei der Geschäftsführung oder besser bei der Personalabteilung angedockt sein?

Fazit: Bevor Unternehmen also mit der Planung und Umsetzung eines Konzepts für die interne Kommunikation starten, ist es für sie sinnvoll einen Blick auf die unterschiedlichen Definitionen und Funktionen zu werfen. Wer dies beherzigt, kann sich mit Hilfe der internen Kommunikation einen strategischen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

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zum Autor

Tobias Patzkowsky

Tobias Patzkowsky ist PR-Berater bei Sputnik. Schwerpunktmäßig betreut er Industrieunternehmen bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Nach langjähriger freier Mitarbeit bei regionalen Tageszeitungen und Studium in Münster absolvierte er ein Volontariat bei der WAZ-Gruppe (heute Funke-Medien-Gruppe). 2012 wechselte er nach Stationen bei regionalen Tageszeitungen zu Sputnik.