Veröffentlicht am: 9. November 2023Von: Kategorien: Strategie

Der Auszubildende, der auf Instagram von seinem Arbeitsalltag erzählt, die CEO, die auf LinkedIn ein Foto von der letzten Weihnachtsfeier postet, der Produktionsmitarbeiter, der Tipps und Tricks aus der Fertigung teilt – Mitarbeitende, die auf ihren privaten Kanälen Unternehmensinhalte teilen, verleihen Ihrer Firma ein Gesicht, mit dem sich Ihre Zielgruppen identifizieren können. Aber was genau sind Corporate Influencer:innen eigentlich und warum sollten Sie Ihre Mitarbeitenden in die Unternehmenskommunikation einbinden?

Was sind Corporate Influencer:innen?

Sie posten regelmäßig Content in den sozialen Medien, inspirieren ihre Follower:innen und geben einem Thema oder einer Marke ein Gesicht – der Begriff der Influencer:innen ist inzwischen weitestgehend bekannt. Damit sich Ihre Zielgruppe mit Ihrem Unternehmen identifizieren kann, müssen Sie jedoch nicht zwingend Kooperationen mit bekannten Influencer:innen eingehen – am authentischsten und zudem kostensparendsten ist es, wenn Mitarbeitende aus Ihren eigenen Reihen Unternehmensthemen mit ihren sozialen Netzwerken teilen. Sogenannte Corporate Influencer:innen repräsentieren das Unternehmen nach außen und machen es durch ihre persönlichen Einblicke und Meinungen nahbar. Die bekanntesten Beispiele für Corporate Influencer-Programme sind die von OTTO oder das YouTube-Format von IKEA, auf dem Mitarbeitende Einrichtungstipps geben. Aber was genau sind Corporate Influencer:innen?

Personen sind nahbarer als Unternehmensaccounts und erwecken bei der Zielgruppe ein höheres Vertrauen.

Beginnen wir mit den Basics: Nach der Definition von Martin Sturmer handelt es sich bei Corporate Influencer:innen um „Mitarbeiter, die in ihren eigenen digitalen Kanälen Unternehmensthemen kommunizieren, um die Erreichung der betrieblichen Ziele zu unterstützen“. Genauer gesagt geht es um ausgewählte Mitarbeitende, die in den sozialen Medien neben ihren persönlichen Themen authentische Einblicke in die Unternehmenskultur und den Arbeitsalltag liefern. Corporate Influencer sind somit interne Markenbotschafter:innen – Mitarbeitende berichten aus eigener Erfahrung über das Unternehmen und präsentieren es nach außen. Dafür nutzen sie ihre persönlichen Social Media-Kanäle, sollten jedoch auch regelmäßig auf unternehmenseigenen Accounts präsent sein.

Vorteile für Unternehmen: Was bringen Corporate Influencer:innen?

Mitarbeitende gezielt in die Kommunikationsstrategie mit einzubinden, bringt viele Vorteile für Unternehmen. Wenn Corporate Influencer:innen öffentlich über ihren eigenen Arbeitsalltag, Corporate Benefits oder ihre Erlebnisse auf Firmenevents sprechen, verleihen sie ihrem Unternehmen ein Gesicht. Personen sind nahbarer als Unternehmensaccounts und erwecken bei der Zielgruppe ein höheres Vertrauen.

Kommunizieren Ihre Mitarbeitenden niedrigschwellig auf ihren privaten Kanälen unternehmensbezogene Themen, erreichen sie damit ihre bestehenden Netzwerke und erhöhen so die Sichtbarkeit des Unternehmens. Zudem können sie so Ihre Contentvielfalt ausbauen – Ihre Corporate Influencer:innen bringen sicherlich eigene Ideen mit, welche Inhalte kommuniziert werden sollten.

Das alles funktioniert selbstverständlich auch bei der Zusammenarbeit mit externen Markenbotschafter:innen. Jedoch können Corporate Influencer:innen ein authentischeres Bild vermitteln – schließlich kennt niemand das Unternehmen besser als Ihre eigenen Mitarbeitenden. Im Vergleich zur Kooperation mit externen Influencer:innen ist es auch deutlich kostengünstiger, wenn Ihre Mitarbeitenden das Unternehmen repräsentieren.

Der Einsatz von Corporate Influencer:innen bietet sich insbesondere für das Employer Branding und Recruiting an – Mitarbeitende, die mit ihrem Arbeitgeber zufrieden sind und dies authentisch kommunizieren, können Interessierte zur Bewerbung inspirieren oder die Identifikation ihrer bestehenden Kolleg:innen mit dem Unternehmen stärken.

Wer kann Corporate Influencer:in werden?

Grundsätzlich könnte man annehmen, jede:r Mitarbeitende, der oder die im eigenen Netzwerk über das Unternehmen spricht, ist auf gewisse Art Corporate Influencer:in. Konkret handelt es sich jedoch um Personen, die gezielt und kontinuierlich kommunizieren, um das öffentliche Image des Unternehmens aufzubauen.

Damit Corporate Influencer:innen authentisch und zielführend kommunizieren können, sollten sie einige Merkmale erfüllen. Dazu gehört, dass sie:

  • mit dem Unternehmen zufrieden,
  • intrinsisch motiviert und
  • bereits sozial vernetzt sind (eine gewisse Reichweite haben), sowie dass
  • sie sich in ihrer Rolle wohl fühlen (sie sollten sympathisch und nicht kamerascheu sein)

Nur Personen, die gerne in ihrem Unternehmen arbeiten, können dies auch authentisch nach außen zeigen. Corporate Influencer:innen sollten im besten Fall freiwillig und gerne Content über ihr Unternehmen produzieren. Bei der Auswahl der Markenbotschafter:innen sollten Sie daher statt dem Angebot von Incentives darauf achten, das Arbeitsumfeld so angenehm wie möglich zu gestalten. Somit erhöhen Sie die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und steigern ihre Bereitschaft, als Corporate Influencer:innen zu agieren.

Zu einem glaubwürdigen Auftritt gehört auch, dass der oder die Mitarbeitende sich damit wohlfühlt, Videos oder Fotos von sich zu posten. Unsicherheit oder Unwohlsein sind schnell sichtbar und der Content könnte sein Ziel verfehlen.

Achten Sie bei der Auswahl von Corporate Influencern auch darauf, dass diese Ihr Unternehmen möglichst repräsentativ darstellen: Mitarbeitende aus allen Abteilungen eignen sich als Markenbotschafter:in, von der oder dem Auszubildenden bis zur Führungskraft. Überlegen Sie, wofür Sie Corporate Influencer einsetzen möchten und welche Zielgruppen damit angesprochen werden sollen. Geht es beispielsweise darum, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sollten Sie im besten Fall jemanden wählen, mit dem oder der sich potenzielle Bewerber:innen identifizieren können.

Was brauchen die Corporate Influencer:innen vom Unternehmen?

Corporate Influencer:innen sollten nicht ohne Strategie kommunizieren – legen Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeitenden messbare Ziele fest. Dies erleichtert die Erfolgskontrolle deutlich und kann die Motivation der Corporate Influencer:innen anregen, wenn sie sehen, dass ihre Kommunikation erfolgreich ist.

Für eine zielführende Kommunikation sollte Ihren Mitarbeitenden zudem klar sein, welche Werte das Unternehmen vertritt und welches Bild nach außen vermittelt werden soll. Dabei sollten Sie zwar einen gewissen Rahmen für die Kommunikation besprechen, den Corporate Influencer:innen im Sinne der Authentizität jedoch möglichst viel Freiraum geben.

Um ein einheitliches Image zu schaffen, sollte auch intern ein klares Leitbild gelebt werden: Im besten Fall sind den Mitarbeitenden die Unternehmenswerte bereits durch ihren eigenen Arbeitsalltag klar. Achten Sie auch darauf, ein optimales Arbeitsumfeld zu schaffen, mit dem sich ihre Corporate Influencer:innen identifizieren können. Zufriedene Mitarbeitende können authentisch ein positives Bild Ihres Unternehmens schaffen.

Im besten Fall ermöglichen Sie es Ihren Mitarbeitenden, ihre Rolle als Corporate Influencer:in im Rahmen ihrer vergüteten Arbeitszeit wahrzunehmen. Ihre Kommunikation zahlt auf das Image Ihres Unternehmens ein und sollte keine Mehrarbeit bedeuten. Wenn Ihre Corporate Influencer:innen Spaß an der Kommunikation haben, können sie die zu vermittelnden Inhalte authentischer und zufriedener vermitteln.

Die Unternehmensbotschafter:innen sollten zudem nicht auf sich allein gestellt sein – zwar wählen Sie im Idealfall Mitarbeitende aus, die bereits eine gewisse Reichweite und eine Affinität zu sozialen Medien haben, sie sollten Ihnen jedoch auch unterstützend zur Seite stehen. Bieten Sie den Corporate Influencer:innen Schulungen an. Neben Workshops zu Bereichen wie Videoschnitt oder Bildbearbeitung können Sie Ihren Mitarbeitenden auch einen Crashkurs zu Plattformen wie Instagram oder LinkedIn geben. Insbesondere für den Anfang ist es auch ratsam, eine:n feste:n Ansprechpartner:in oder eine Art Mentor:in zur Verfügung zu stellen, der oder die den Influencer:innen mit Rat und Tat zur Seite steht. 

Welche Risiken gibt es?

Neben den vielen genannten Vorteilen, die die Zusammenarbeit mit Corporate Influencer:innen bietet, sollten Sie auch kleine Risiken bedenken: kommunizieren Ihre Mitarbeitenden autonom auf ihren eigenen Plattformen über Ihr Unternehmen, liegt die Kommunikationssteuerung nicht mehr allein in Ihrer Hand. Zwar sollten Sie mit den Mitarbeitenden gewisse Rahmenbedingungen besprechen; die finale Entscheidung, welche Inhalte wie kommuniziert werden, liegt jedoch bei den Corporate Influencer:innen.

Dazu gehört auch, dass jeder und jede Mitarbeitende ihren eigenen Kommunikationsstil hat. Im Gegensatz zur Kommunikation über Ihre offiziellen Unternehmensaccounts ist die Kommunikation der Corporate Influencer:innen vermutlich etwas „alltäglicher“ – ein umgangssprachlicher Sprachstil, Layouts möglicherweise weniger einheitlich und Videos vielleicht nicht hochglänzend professionell. Das alles zahlt jedoch auf die Authentizität der Influencer:innen-Kommunikation ein, macht sie nahbar, sympathisch und vertrauenswürdig.

Fazit

Corporate Influencer:innen sind Mitarbeitende, die auf ihren eigenen sozialen Kanälen ein Image ihres Unternehmens präsentieren. Sie berichten aus ihrem Arbeitsalltag, teilen die Unternehmenskultur und vermitteln ihre Zufriedenheit mit Ihrem Unternehmen. Das lässt Sie als attraktiven Arbeitgeber erscheinen, bindet bestehende Mitarbeitende und lockt neue Bewerber:innen an. Durch den Einsatz Ihrer Mitarbeitenden als Unternehmensbotschafter:innen geben Sie die Kommunikationskontrolle zwar ein Stück weit aus der Hand, verleihen Ihrem Unternehmen dadurch jedoch authentische Gesichter, mit denen sich Ihre Zielgruppen identifizieren können. 

Beitrag teilen

zur Autorin

Lena Hohlstein

Lena Hohlstein ist PR-Volontärin bei Sputnik. Die Berlinerin zog nach ihrem Bachelorabschluss der Kommunikationswissenschaft von Erfurt nach Münster und studierte hier Strategische Kommunikation an der WWU. Privat ist sie entweder mit einem Buch in der Hand, beim Wandern oder in einem Café zu finden.