Veröffentlicht am: 21. April 2016Von: Kategorien: PR

Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christuskind, sondern auch das Sommerloch. Journalisten, oder genauer gesagt Tagespresse und Nachrichtenagenturen wissen in den Sommermonaten oft nicht, wie sie Seiten und Ticker füllen sollen. Da harte Nachrichten oft fehlen, greifen sie dann auf weichere Themen und Servicestücke zurück. Eine Chance für alle, die gute und passende PR-Themen anbieten können.

Ob es das Sommerloch noch gibt, ist umstritten. Schließlich flexibilisieren wir unsere Lebens- und Arbeitswelten immer mehr, so dass nicht alle gleichzeitig im Sommerloch verschwinden. Jedoch hat es sich bei den Medien im Laufe der Jahrzehnte eingebürgert, die nachrichtenarme Zeit als genau diese zu begreifen. Der Bundestag macht Pause, viele Redakteure mit schulpflichtigen Kindern nehmen Urlaub und auch der Liga-Betrieb ruht. Im schlimmsten Falle sind die Leser und TV-Zuschauer mit Freunden im Park statt Medien zu konsumieren. Was macht man da als Nachrichtenschaffender?

Sommer-PR hält Einzug in die Medien

Wir prognostizieren, dass Redakteure auch in diesem Jahr wieder wie folgt reagieren werden:

  1. Servicethemen aus der Schublade holen: Gegrillt wird bei gutem Wetter immer und viel umhergereist sowieso. Warum also nicht zum x-ten Mal Elektrogrills testen oder die beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen vorstellen?
  2. Der Ausgabenumfang schrumpft: Es fallen einfach Seiten weg. Merkt schon keiner. Die anderen Seiten werden mit ausgefallenen Hobbys der Leser bestückt oder dem Sommerfest der SPD oder der Frage danach, wie man sich in der Stadt am besten abkühlt. Knallerthemen also, die absoluten Tagesbezug und Relevanz haben. Nicht.
  3. Mehr PR ins Blatt nehmen: Ja, so ist das. Schließlich sind auch die Redaktionen schwach besetzt. Und die, die noch da sind, wollen eigentlich auch lieber in den Garten oder an den See. Wer gutes Text- und Bildmaterial anliefert, hat gerade in der Tagespresse Chancen auf Veröffentlichungen. Doch auch hier gilt: Achten Sie auf eine journalistische Aufbereitung Ihrer Themen! Werbung bleibt Werbung, auch im Sommer.
  4. PR-Aktionen mitnehmen oder mehr Raum in der Zeitung geben: Was in anderen Jahreszeiten gar nicht funktioniert, klappt im Sommer manchmal ganz wunderbar. Auch wenn der Aufhänger eine PR-Aktion ist, findet sie plötzlich Gehör. Denn das Anliegen hinter der PR ist ja schon auch wichtig. Also zumindest jetzt. Was Sie beachten sollten: Stellen Sie Bezug zum Sommer und den üblichen Sommerthemen her, nutzen Sie zum Beispiel Fixdaten und Jahrestage.
  5. Über das Sommerloch und die absurden Themen des Sommerlochs berichten: Medien berichten sehr gerne über andere Medien. Das ist einfach, da man nur Inhalte aus anderen Quellen zusammenfassen muss. Wer was auf sich hält, kommentiert das Zusammengeschriebene dann noch. Das ist aber schon fast die Königsklasse der Sommerloch-Berichterstattung.

Tipps für die PR von mittelständischen Unternehmen im Sommer

  • Nutzen Sie die Sauregurkenzeit: Sie haben Themen, die prinzipiell gut sind, jedoch in anderen Monaten wenig Chance haben? Jetzt ist vielleicht der richtige Moment. Aber Vorsicht, totaler Müll wird auch im Sommer nicht genommen. Bevor Sie also zum Hörer greifen oder Mails verschicken, überlegen Sie wie immer, ob dies wirklich für die jeweilige Redaktion interessant sein könnte und warum.
  • Um die Ecke denken: Haben Sie eine Abnehmchallenge im Unternehmen oder einen Chef, der seine Mitarbeiter im Sommer in die Kühlkammer schickt? Ein bisschen Kuriosität schadet nie und erhöht die Chance, Ihre Themen in der Presse zu platzieren.
  • Vorbereitung ist alles: Themenpläne und PR-Aktionen können gut schon einige Monate vor der großen Dürre feststehen und aufbereitet sein. Auch Video- und Bildmaterial können Sie im Frühling generieren. Pro-Tipp: Achten Sie darauf, dass keine kahlen Bäume im Bild sind.

Ein Kübel wird zum beherrschenden Thema

Mein absolutes Highlight der Sommerlochberichterstattung der vergangenen Jahre ist ein umgefallener Blumenkübel. Zunächst berichtete eine Lokalzeitung über den kaputten Topf in einem Seniorenheim. „In Neuenkirchen ist ein Blumenkübel umgekippt“ verbreitete ein Redakteur der Zeitung bei Twitter. Gerade in diesem bissig-ironischen Medium natürlich ein gefundenes Fressen für viele User. Der Blumenkübel bekam eine eigene Facebook-Seite, örtliche Unternehmen nutzen den Hype, um ihren Namen in die Presse zu drücken und sprangen den Senioren bei.

Kurz, alles ziemlich eigenartig. Natürlich hätte dieses Thema auch im Winter trenden können, wobei, vermutlich steht vor dem Altenheim im Winter kein Blumenkübel… Egal, Fakt ist, umso weniger harte Nachrichten diskutiert werden, desto mehr Chance haben softe Themen. Und das ist nach wie vor oft gerade im Sommer der Fall.

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zum Autor

Julius Brockmann

Julius Brockmann ist PR-Berater. Er leitet die Unternehmenskommunikation bei Sputnik und ist Volo-Betreuer. Vor seiner Zeit in der PR-Branche studierte er Medien und Politik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seit Anfang seines Studiums arbeitet er als freier Mitarbeiter für regionale Tageszeitungen sowie Special-Interest-Titel. Privat betreibt er den Blog www.ruhrwohl.de zu den Themen Food, Interior und Reise.