Veröffentlicht am: 21. Januar 2023Von: Kategorien: PR, Social Media

Ob gesellschaftliche, technische oder politische Entwicklungen – unsere Umwelt beeinflusst die PR-Arbeit. Klar ist: Daran wird sich auch 2023 nichts ändern. Was jedoch ständig im Wandel ist, sind die Einflüsse. Stellt sich die Frage: Was ändert sich in der Unternehmenskommunikation? Wir benennen vier greifbare Trends, die sich bereits jetzt abzeichnen.

  • Social-Media-Trends
  • Rezensionen erfolgreich managen
  • Impulse für die CSR
  • Künstliche Intelligenz erleichtert den PR-Alltag

Social Media – ganz oder gar nicht

Im vergangenen Jahr hat sich in sozialen Netzwerken eine Entwicklung gefestigt, die bereits in den Jahren zuvor Thema war – Stichwort TikTok. Parallel dazu ist ein kleiner Gegentrend gewachsen.

Das Erfolgsrezept von TikTok scheint immer mehr Menschen zu überzeugen und andere soziale Netzwerke wollen sich dieses Rezepts bedienen – so oder so ähnlich könnte das Fazit zur Entwicklung sozialer Netzwerke 2022 lauten. Die Zahl der monatlichen Nutzer:innen ist bei TikTok stark angestiegen. Darum setzen die anderen sozialen Netzwerke noch stärker auf Kurzvideos als Feature. Insbesondere YouTube macht besonders viel Werbung für ihre Rubrik „YouTube Shorts“. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich diese Entwicklungen 2023 ändern sollten. Was bedeutet das für die Kommunikation auf sozialen Kanälen?

Die Kommunikation auf den sozialen Netzwerken muss sich – zwangsläufig – deren Algorithmen beugen. Algorithmen legen fest, welche Inhalte den Nutzer:innen vorgeschlagen werden. Dabei lässt sich die Reichweite am besten steigern, wenn die eigenen Beiträge möglichst vielen Nutzer:innen vorgeschlagen werden.

Videos und regelmäßiger Content

Die Herausforderung: Kaum jemand weiß, wie genau die Algorithmen funktionieren. Klar ist nur, dass Videos und regelmäßiger Content vom Algorithmus „belohnt“ werden. Das bedeutet, wer seine Reichweite steigern möchte, der muss viel Zeit investieren, denn dafür muss regelmäßig neuer Content erstellt werden.

Der Social-Media-Auftritt im Jahr 2023 verlangt aktive Entscheidungen nach dem Motto „ganz oder gar nicht“. Schlecht gepflegte Instagram-Seiten können der eigenen Reputation sogar eher schaden als helfen, da sie auf die Stakeholder unprofessionell wirken. Wer es nicht schafft, regelmäßig unterhaltenden oder nützlichen Content zu produzieren, sollte seine Zeit lieber in eine attraktive Website sowie Suchmaschinenoptimierung investieren.

2022 wurde die Kritik an sozialen Netzwerken lauter. Der größte Punkt: Die sozialen Netzwerke machen ihre vor allem jungen Nutzer:innen abhängig. Sie verdienen Geld mit der Aufmerksamkeit ihrer User:innen und setzen alles daran, sie möglichst lange in den Apps zu halten.

Trend TikTok

Die monatliche Nutzungsdauer stieg bei TikTok von allen sozialen Netzwerken deutschlandweit am meisten. Wenig überraschend ziehen gleichzeitig viele Menschen die Reißleine. Sie verbannen die Apps von ihren Smartphones, weil sie weniger Zeit auf den Plattformen verbringen wollen.  

Seltener wagen Unternehmen diesen Schritt. Schließlich sind sie auf die Reichweite der sozialen Medien angewiesen. Ein Unternehmen, welches diesen Schritt gewagt hat, ist Lush Cosmetics. Für das Unternehmen seien die negativen Effekte sozialer Medien auf die mentale Gesundheit ausschlaggebend gewesen, diesen Schritt zu gehen, heißt es.

Ein mutiger Ansatz. Vor allem, wenn man sich als Unternehmen über die Social-Media-Abstinenz hinaus auch für mentale Gesundheit einsetzt.

Rezensionen für sich nutzen

Ob man sich als Unternehmen nun für oder gegen soziale Netzwerke entscheidet – die erste Anlaufstelle ist meistens die Google-Suche. Und dort zählt der erste Eindruck. Dazu gehören neben aktuellen und richtigen Angaben zu Leistungen und Kontakt vor allem die Bewertungen.

Laut einer Studie vertrauen besonders junge Menschen den Onlinerezensionen. Mehr als 90% der Befragten gaben an, den Online-Bewertungen so sehr zu vertrauen wie der Empfehlung aus dem Freundeskreis. Die Bewertungen sind sowohl bei Google als auch bei Google Maps für jede:n zu sehen. Daher sollte Ihr Neujahresvorsatz sein, sich um Ihre Google-Bewertungen zu kümmern. 

Wie können Sie die Online-Bewertungen für sich nutzen?

  1. Ermutigen Sie Ihre Kundinnen und Kunden, Sie auf Google zu bewerten. Wichtig dabei: Bauen Sie keinen Zwang auf, sondern setzen Sie auf Freiwilligkeit.
  2. Negative Rezensionen müssen nicht zwangsläufig schlecht für Sie sein. Nicht jede:r kann immer perfekte Erfahrungen machen. Vereinzelte negative Rezension sorgen für mehr Glaubwürdigkeit.
  3. Antworten Sie individuell auf schlechte Rezensionen. Viele Menschen lesen zunächst die negativen Rezensionen. Wenn Sie auf Kritik eingehen, demonstrieren Sie Kritikfähigkeit und wirken seriöser.

Wer besonders gut auf Google abschneiden will, muss Zeit investieren. Es kann nerven, nach Feedback zu fragen oder auf Rezensionen zu antworten. Dennoch lohnt es sich, weil Rezensionen direkt sichtbar sind und maßgeblich zur (Kauf-)Entscheidung beitragen.

Impulse für die CSR

Vielleicht erinnern Sie sich an die Werbekampagne des Tiefkühlpizza-Herstellers Gustavo Gusto. Während die erste Corona-Welle im Jahr 2020 abebbte, rief der Hersteller zum Boykott der eigenen Produkte auf. Die Botschaft: Esst weniger Tiefkühlpizzen, unterstützt lieber die lokale Gastronomie. Diese Geste – die eigene Konkurrenz zu stärken oder zu loben – kann positive Effekte für das eigene Image haben, so Erkenntnisse einer aktuellen Studie. Das gesamte Unternehmen wird vertrauensvoller wahrgenommen. Um aber den größtmöglichen Effekt zu erzielen, muss diese Geste risikoreich und selbstlos wirken.  

Eigentlich handelt es sich bei Gustavo Gustos Kampagne um authentische Corporate Social Responsibility (CSR). Sie wirkt authentisch, weil der Pizzahersteller seine eigene Reichweite dafür genutzt hat, einem großen Konkurrenten – der Gastronomie – den Rücken zu stärken. Und damit willentlich das Risiko eingegangen ist, sinkende Verkaufszahlen in Kauf zu nehmen. Außerdem demonstrierte Gustavo Gusto bereits im Vorfeld die Nähe zur Gastronomie, weshalb die Kampagne sich in die Kommunikationsstrategie einfügte.  

Was bedeutet das? Wer bereit ist, in der CSR Risiken einzugehen, fällt auf. Und wenn das nur bedeutet, dem großen Konkurrenten den Rücken zu stärken.  

Trend Künstliche Intelligenz

2023 wird an Künstlicher Intelligenz als relevantes Thema für die PR kein Weg vorbeiführen. Nicht nur, weil PR-Fachleuten gesellschaftliche Trends bekannt sein sollten. Sondern, weil KI den PR-Arbeitsalltag bereits jetzt erleichtert und es künftig noch mehr tun wird.

Ein Überblick über Arbeitsbereiche, in denen KI bereits jetzt eine Hilfe darstellt:

  • Transkription: Spracherkennungssoftware ist mittlerweile erschreckend gut. Es gibt mittlerweile außerhalb von der Forschung keine Notwendigkeit mehr, manuell Gespräche zu transkribieren. Das Smartphone hat das klassische Diktiergerät längst abgelöst. Es kann das Interview nicht nur aufzeichnen, sondern parallel sogar in Textform bringen. 
  • Fotobearbeitung und -verarbeitung: Es gibt Einsatzzwecke, in denen werden Handys Vollformat-Kameras nur schwer ersetzen können, beispielsweise in der Telefotografie. Auf der anderen Seite ermöglicht es die künstliche Intelligenz den Handykameras mittlerweile, künstlich den Hintergrund unscharf zu machen oder die Belichtung anzupassen. Das sorgt dafür, dass Handyfotos nicht nur brauchbar sind, sondern erschreckend nahe an Fotos von deutlich teureren Kameras herankommen.

Warum ist das für die PR-Branche relevant? Gerade wenn es um Fotos für soziale Medien geht, ist es deutlich bequemer, mit dem Handy Fotos zu machen als mit einer Kamera. Außerdem erlauben es Apps wie Lightroom Mobile, Snapseed oder die Google-Foto-App, die Fotos nachzubearbeiten ohne sie erst auf einen Rechner zu spielen. Egal ob Handy oder Vollformat: Diese Dinge sollte man für gute PR-Bilder beachten.

  • Mithilfe von KI eigene Bilder erstellen: Bisher mussten Schreiber:innen von Blogtexten auf Stock-Fotos zurückgreifen, um die eigenen Beiträge zu bebildern. Sofern sie die Fotos nicht selbst knipsen wollten. Künstliche Intelligenz kann mithilfe einiger Vorgaben Bilder automatisch erstellen. Dabei kann man nicht nur das Objekt bestimmen, das auf dem Foto zu sehen sein soll, sondern auch den Stil des Bildes, den Winkel oder die Auflösung. Die Vorteile: Sie können Ihre Texte präziser bebildern und die Bilder sind stilistisch sehr abwechslungsreich. Auch die Bilder dieses Beitrags wurden mit der KI erstellt.
  • Fragen beantworten, Befehle ausführen oder Texte schreiben: Ein Thema, was derzeit einen medialen Hype erfährt, ist der Chatbot ChatGPT. Er nutzt eine KI, um mit seinen Nutzer:innen eine Konversation zu führen. Sie können dem Chatbot Fragen stellen, die dieser in ganzen Sätzen beantwortet. Sie können ihn auch damit beauftragen, einen ganzen Text zu schreiben – ein Feature, das bereits in sehr spezifischen Fällen funktioniert. Wie Sie den Bot am besten einsetzen, wo seine Limitationen und wo seine Potenziale liegen, werden wir in einem künftigen Blogbeitrag näher beleuchten. Fakt ist: ChatGPT (und ähnliche Programme) haben einen enormen Entwicklungssprung gemacht und werden weiter an Bedeutung gewinnen.

Trends 2023: Fazit

Es ist absehbar, dass Künstliche Intelligenz dieses Jahr eine große Rolle spielen und den Arbeitsalltag (in der PR-Branche) mittelfristig verändern wird. Ebenso ist ersichtlich, dass das Phänomen Kurzvideos weiterhin von sozialen Netzwerken forciert wird. Wer nicht auf diesen Trend aufspringen möchte, sollte zumindest darauf achten, dass andere Plattformen wie beispielsweise das Google-Ergebnis mitsamt der Rezensionen gepflegt sind.  

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zum Autor

Tim Henrichs

Tim Henrichs ist PR-Volontär bei Sputnik. Nach seinem Bachelor in Kommunikationsmanagement in Lingen zog der gebürtige Osnabrücker nach Münster, um bei Sputnik in das Agentur-Universum einzutauchen. Abseits vom Agenturalltag umgibt sich der Volontär gerne mit Musik: Genau so gerne wie er sie selbst spielt, schaut und hört er anderen beim Musikmachen zu.