Veröffentlicht am: 26. Oktober 2018Von: Kategorien: PR

Advertorials sind jedem, der PR macht, schon einmal untergekommen. Die beliebte Mischform aus Anzeige und redaktionellem Text wird gerne von Anzeigenabteilungen verkauft, da sie zwei wesentliche Vorteile gegenüber klassischen Printanzeigen bietet.

Das Kofferwort Advertorial besteht aus dem Englischen „Advertisement“ und „Editorial“. Das eine ist bezahlt, dass andere ein Beitrag, den die Redaktion unabhängig verfasst hat.

Advertorials muten von der Aufmachung an wie ein redaktioneller Artikel, meist mit Bild und Text wie andere Beiträge des Magazins auch. Das bietet zwei Vorteile:

  1. Der Leser bekommt die Informationen des Unternehmens in einem Umfeld dargeboten, das sich nicht so deutlich abhebt wie eine gestaltete Anzeige.
  2. Der Kunde, in diesem Fall das Unternehmen, das beim Medium das Advertorial bucht, hat Einfluss auf den Text und bekommt Text und Bilder in der Regel zur Freigabe vorgelegt. Manchmal überlässt das Medium die Texterstellung gleich ganz dem Auftraggeber. In anderen Fällen lässt sich das Medium lediglich Infos zuschicken.

Rechtliche Situation

In Deutschland müssen Anzeigen und redaktionelle Artikel klar voneinander getrennt werden. Die Nutzer eines Mediums sollen erkennen können, für welchen Beitrag Geld geflossen ist und für welchen eben nicht. Von daher müssen Advertorials mit dem Wort Anzeige gekennzeichnet sein.

Einige Leser übersehen das Wort Anzeige und halten die Informationen für genauso authentisch wie die redaktionellen Beiträge. Oft übertreiben Marketingabteilungen und Kommunikatoren es allerdings auch, so dass der Leser schnell merkt, dass es sich nicht um einen redaktionellen Beitrag handeln kann, da der Beitrag viel zu werblich ist.

Gängige Praxis

Manchmal „vergessen“ einzelne Medien auch, das Wort Anzeige über den Advertorial-Text zu stellen. Ein Vorgehen, das immer wieder zu Kritik führt, gerade von anderen Journalisten. Jedoch zieht dieses Verhalten selten Konsequenzen nach sich. Da viele Titel auf Anzeigen-Schaltungen angewiesen sind, bieten sie ihren Kunden gelegentlich auch direkt Koppelgeschäfte an: Bucht ein Unternehmen eine Anzeige, bekommt es in einer der folgenden oder sogar der gleichen Ausgabe eine redaktionelle Erwähnung on top.

Dieses Vorgehen ist in Deutschland ebenfalls nicht erlaubt, da der Leser anders als bei einem gekennzeichneten Advertorial nun gar keine Möglichkeit mehr hat, nachzuvollziehen, ob es sich beim erwähnten Produkt um eine „echte“ Empfehlung der Redaktion handelt.[/vc_column_text][vc_single_image image=“7177″ img_size=“large“][vc_column_text]

Formen des Advertorials

Advertorials gibt es nicht nur im Printbereich. Auch online spielen die bezahlten Texte im redaktionellen Umfeld eine wichtige Rolle. Egal, ob auf Nachrichtenseiten oder Blogs, bezahlte Bild- und Texte in Form von Advertorials sind eine wichtige Einnahmequelle von Verlagen.

Die Preise für Advertorials schwanken dabei stark – abhängig von Auflage, Page-Views oder Zielmedium. Einige Medien bieten diese Form der Werbung auch gar nicht an. Ob ein Advertorial Sinn ergibt oder die klassische, gestaltete Anzeige besser geeignet ist, sollte von Fall zu Fall abgewogen werden. Zur Entscheidungsfindung sollte das Medium und das Umfeld, in dem Advertorial oder Anzeige auftauchen, vorab genau analysiert werden.

Beitrag teilen

zum Autor

Julius Brockmann

Julius Brockmann ist PR-Berater bei Sputnik. Er leitet die Unternehmenskommunikation und ist Volo-Betreuer. Vor seiner Zeit in der PR-Branche studierte er Medien und Politik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seit Anfang seines Studiums arbeitet er als freier Mitarbeiter für regionale Tageszeitungen sowie Special-Interest-Titel. Privat betreibt er den Blog www.ruhrwohl.de zu den Themen Food, Interior und Reise.